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Gala-Dinner (Iftar) 2024

Das Zentrum für Bildung und Integration an der Blauen Moschee lud zum interreligösen Iftar ein, und viele kamen, auch Hertens erster Bürger, Matthias Müller.

Fastenbrechen in der Blauen Moschee: Zeichen der Gemeinsamkeit

Für die meisten Muslime steht seit rund einem Monat das Fasten im Mittelpunkt des Alltags. Den Abschluss eines jeden Tages findet sich im Fastenbrechen, dem sogenannten „Iftar“. Ein ganz besonderes Iftar gab es in der Blauen Moschee am Paschenberg, als das Zentrum für Bildung und Integration Hertener Bürgerinnen und Bürger sowie ranghohe Lokalpolitiker zum Austausch einlud.

140 Personen hatten ihre Zusage für dieses besondere Gala-Diner gegeben. Dabei wurden alle Gaben von Gemeindemitgliedern zubereitet. Ein reichhaltiges Angebot an traditionellen Speisen entstand, das bereits vor dem Fastenbrechen einen genussvollen Abend versprach.

Dabei geht es im Ramadan nicht nur ums Essen oder eben um einen strengen Fastenplan. Vielmehr geht es um die Besinnung auf das Wesentliche, wie es Oğuchan Yaman, Imam der Gemeinde erklärt: „Es ist die dynamischste Zeit des Jahres. Man kehrt gänzlich in sich ein und findet zur inneren Ruhe.“

Im Ramadan besuchen Muslime traditionell Familienmitglieder und Freunde und versuchen sich mit Zerstrittenen zu versöhnen. „Am letzten Tag des Ramadan, am Arefe, gehen wir auf die Friedhöfe und besuchen die Verstorbenen“, erzählt Bedirhan Yumuk vom Vorstand des Zentrums. Es ist der Monat, der Frieden und Zuversicht bringen soll. Einkehr in die Gebete und Rezitationen aus dem Koran zählen für gläubige Muslime zum Ramadan-Alltag besonders dazu. Der Fastenmonat lasse Dankbarkeit aufkommen: „Sich mit denen zu identifizieren, die nichts haben“, berichtet Oğuchan Yaman, „ist ein wichtiger Grund, um zu fasten. Wir haben einen Monat lang tagsüber nichts zu essen. Aber es gibt Menschen, für die ist das der Alltag. Daher kommen wir jeden Abend zum Fastenbrechen zusammen und teilen.“

An diesem besonderen Iftar waren daher auch Sponsoren und Unternehmen eingeladen, die die Gemeinde regelmäßig unterstützen. Ebenfalls dabei waren Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften aus Herten. „Es ist der Austausch, der uns verbindet“, sagte Bürgermeister Matthias Müller in seiner Ansprache vor dem Fastenbrechen. „Ich wünsche mir für Herten, dass wir uns in den jeweiligen Religionen austauschen können, über das, was uns trennt und über das, was uns verbindet.“ Ähnlich wie im Ramadan gehe es auch in der 40-tägigen Fastenzeit bei den Christen zu, so Müller: „Auch für uns ist es die spirituelle Besinnung. Daher freue ich mich, dass wir heute Abend hier zum interkulturellen Fastenbrechen zusammenkommen. Es ist der erste Schritt zu einer interreligiösen Städte-Ethik, die Herten braucht.“

Landrat Bodo Klimpel wurde in seiner ersten Ansprache ohne Schuhe, wie er zugab (Straßenschuhe sind in der Moschee nicht erlaubt), direkter: „Sie, liebe Muslime, gehören zu uns. Sie sind unsere Brüder und Schwestern. Leute, die das nicht so sehen, sind dies nicht. Wir stehen für Ihre Sicherheit ein. Sie sind uns willkommen“, so Klimpel in Hinblick auf die Zunahme rechtsextremer Stimmungen in der Gesellschaft. Die Position der Muslime stärkte der stellvertretende Präsident des Verbands der islamischen Kulturzenten (VIKZ) Muhlis Şahin: „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, für den Frieden zu kämpfen. Die Tradition ist frei von Extremismus und wir Muslime setzen uns für Taten ein, die dem Allgemeinwohl dienen, wie heute hier beim Iftar.“

Nachdem der Muezzin bei Sonnenuntergang gerufen hatte, wurde festlich gespeist. Eine üppige Tafel wurde den Gästen präsentiert, angefangen mit hausgemachter Linsensuppe, über Hähnchen und Lasagne bis hin zu Baklava. „Essen verbindet und schafft Gesellschaft“, erklärte Imam Oğuchan Yaman beim Fastenbrechen. Und er hatte Recht: Zahlreiche Gespräche ergaben an sich an diesem Abend, und auch die eine oder andere Idee zur kulturübergreifenden Städtegestaltung.

Textquelle : Hertenerallgemeine Zeitung

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